Mittwoch, 27. Juni 2007

Sonntag rückt näher

Die Generalprobe war gelungen und alles läuft glatt ... dachte ich. Aber das wäre zu leicht und auch zum ersten Mal so einfach. Jetzt kommen die Wehwechen, Zweifel und Probleme.

Soll ich mit Scheibe oder Speichenhinterrad starten? Zumal mein CORIMA-Hinterrad an der Bremsfläche schon ziemlich mitgenommen ist und ich mir nicht sicher bin, ob es die Hölle - das Kopfsteinplasterstück - in Maintal nochmal erträgt. Also lieber Scheibe?
Was macht der Wetterbericht? Das Wetter bringt meine Laune von einem Tiefpunkt zum nächsten.
Auch mein Körper zeigt erste Ermüdung. Eine leichte Aduktorenverhärtung und ständige Schmerzen in der linken Fußsole zwingen mich zu besonderer Ruhe in der letzten Woche. Mehr als ein wenig Schwimmen und Radfahren geht nicht. Laufen lasse ich komplett.

Aber es gibt ja auch Positives. Die Wetterprognose behauptet heute zum ersten Mal stabil, dass am Sonntag gutes Wetter sein wird. Die Form an sich stimmt. Und auch das Material ist fertig für Sonntag.

Gestern haben wir das ganze Geraffel gepackt. Morgen gibt es noch eine Trainingseinheit zur Aktivierung und dann fahren wir Freitagmittag gen Frankfurt.

Und außerdem sind es heute nur noch 99 Tage bis Hawaii :D

Mittwoch, 20. Juni 2007

Gelungene Generalprobe (Teil 3)


Kurz nach der Wechselzone sehe ich auch schon Julia stehen. Sie reicht mir meine Flasche. Genial, kräftig trinken und den Kopf kühlen. 100m weiter, an der Verpflegungsstelle, schmeiße ich die Flasche weg und meine zu den Jungs "die hole ich mir wieder ab". Leichtes Gelächter, mal sehen ob sie es verstanden haben. Der 1. Kilometer ist vollbracht. 3:51 Minuten. So schnell war ich doch gar nicht??? Der ist bestimmt zu kurz gemessen. 2. Kilometer 3:50, 3. Kilometer 3:52. Hmmm bin ich wirklich so schnell? Naja immerhin bin ich noch mit der Spitze in einer Runde. Das gilt es zu verteidigen. Ich lasse mich heute nicht überrunden. Die erste Runde geht zu Ende und tatsächlich, da steht meine grüne Flasche einsam zwischen vielen Plastikbechern. So mag ich das.

Wo bleibt er denn?

Die zweite Runde wird härter. Die Zeiten gehen langsam runter auf 4:10 pro Kilometer. Meine Motivation schwindet zunehmend da ich das Gefühl habe, dass ich durchgereicht werde. Pro Kilometer werde ich bestimmt ein Mal überholt. So gefällt mir das nicht. Erst nach dem Rennen wird mir bewusst, dass die Jungs fast alle aus der Seniorenliga waren und frisch auf die Laufstrecke gegangen waren - 1 Runde nach mir.

In der dritten Runde wird es dann wieder besser, inzwischen habe ich einen stabilen Rhythmus gefunden und außerdem ist es ja auch nicht mehr weit. Trotzdem werde ich am letzten Wendepunkt von Andrea Brede, der ersten Frau, überholt. Was solls, ich gehöre jedenfalls nicht zu den Triathleten die meinen sie müssten bei Profifrauen unbedingt dagegenhalten. Und so komme ich kurz nach ihr ins Ziel.

Mein Fazit habe ich ja bereits vorweggenommen. Es lief sehr viel besser als erwartet. Ich hätte nicht gedacht, dass ich aus dem Training heraus eine solch schnelle Radzeit hinlegen kann. Zumal da noch einige an Luft drin war. Nur das Laufen macht mir etwas Sorgen. Das hat doch mehr wehgetan als erwartet. Oder kann ich mich an das Gefühl nur nicht mehr richtig erinnern :-) Immerhin sind die letzten Wettkämpfe 2 Jahre her.

Was soll’s ändern kann ich es nicht mehr. Die Form ist da, das Material scheint zu stimmen, meine persönliche Betreuerin ist auch fit, jetzt muss ich nur noch gesund bleiben … Hawaii wir kommen.

Gelungene Generalprobe (Teil 2)

Nach ca. 1km geht es bereits in den giftigen Anstieg von Ramersorf hoch nach Holtorf. Auch hier gilt zügig aber kontrolliert. Da ist sie wieder, dieses Mal gehe ich aber sofort vorbei und gewinne auch schnell Boden. Bis ins Ziel sollte ich die spätere Zweitplatzierte auch nicht mehr sehen.

Weiter oben fahre ich auf Christian vom PSV auf. Allerdings will er es oben auf dem flacheren Stück wissen. Zusammen mit 2 weiteren Athleten fährt er mir weg. Ich lasse sie aber bewusst fahren. Bei Tempo 40 muss ich erst mal meinen Puls in den Griff kriegen 85% hatte ich mir zum Ziel gesetzt.

Auch in der Abfahrt nach Birlinghoven werde ich überholt und auf der Anfahrt zum 2. Anstieg in Uthweiler noch mal. Wenn das so weiter geht???

Im Anstieg nach Söven beginnt sich das Blatt zu wenden. Erst mal sammele ich die 2 Jungs wieder ein. In der anschließenden Abfahrt noch mal 2. Es fängt an Spaß zu machen. Inzwischen sind wir im Pleißtal. Kilomter 20 oder so. Dumm nur, dass meine 3/4 Liter Flasche bereits über die Hälfte leer ist. Das kommt davon wenn man 1h im schwarzen Neo in der Sonne herum steht. Ich versuche etwas sparsam mit meinem Wasser umzugehen.

Die erste richtige Prüfung steht bevor. Der Anstieg von Lanzenbach nach Westerhausen. Ich fahre wie üblich locker und flüssig unten in den Anstieg. Ca. 200m vor mir sind 2 Athleten. Das ist eine Ewigkeit bei geschätzten 15% Steigung. Trotzdem den ersten hole ich noch vor dem Ende des Steilstücks, den 2. kurz vor der Kuppe.

Jetzt wird es ruhiger im Feld. Hin und wieder kann ich auf den längeren Geraden im Hanfbachtal ein Trio vor mir sehen. Die sind aber weit weg. So geht es ziemlich einsam rauf und runter, rechts und links, im wesentlichen aber leicht ansteigend geradeaus auf Hanf zu. Dort ist endlich die Verpflegung erreicht. Ich schnappe mir eine Flasche und nehme zusätzlich eine in die Hand und trinke einen kräftigen Schluck. Leider geht es aber auch sofort in 4. Anstieg hoch nach Sassenberg, also weg mit der Flasche und aufs kleine Blatt. Ich kurbele gleichmäßig, sitzend. Erst auf dem 19er, dann auf dem 21er, dann auf dem 23er ... Puh das zieht ganz schön in die Beine. Ich schalte wieder aufs 19er und gehe aus dem Sattel. Ist ja nicht mehr weit und oben wird es wieder flacher. Ich werde wieder schneller, seltsam das Trio vor mir scheint kaum zu beschleunigen. Ich komme schnell näher. Oben in Sassenberg angekommen habe ich Christan wieder eingeholt und gehe gleich nach vorne. Ab hier geht es fast Eben weiter bis zur langen und schnellen Abfahrt runter ins Pleißtal. Auf der Abfahrt geht Christian wieder nach vorne. Soll mir recht sein. Auch ohne Windschatten ist es angenehmer einen Bezugspunkt zu haben. Also hoch nach Oberpleiß und wieder runter durch die Senke nach Thomasberg hoch. Dort kommen erstmals wieder 3 Athleten ins Visier.

Heisterbachrott ist erreicht, jetzt kommt noch 1 Anstieg bevor es dann auf die Laufstrecke geht. Ich packe mein Powergel aus und trinke noch mal einen kräftigen Schluck. Ein kleine Gegensteigung, ich fahre auf Christian auf und ziehe vorbei. Vorbei am Kloster Heisterbach geht es auf dem 11er Ritzel. Dann gaaaaaanz links ausholen und zügig um den Abzweig zum letzten Anstieg, zurück nach Vinxel. Die 3 Jungs kommen näher, 1, 2 und 3. Oben angekommen bin ich wieder alleine.

Nicht ganz, in Holtdorf fahre ich auf einen Linienbus auf. Tja die Strecke ist eben nicht voll gesperrt. Gott sei Dank kann ich ihn aber noch vor der Abfahrt überholen. Jetzt gilt es sich auf das Laufen einzustellen. Locker treten, meine Uhr von der Halterung abnehmen und ums Handgelenk binden, noch ein letzter Schluck (mehr ist sowieso nicht mehr in der Flasche), Schuhe ausziehen und dann kommt auch schon die ewig lange Wechselzone.

Wie haben das eigentlich die Neandertaler gemacht? Sind die Barfuss einfach nicht gerannt? Mir tun jedenfalls die Füße weh. Wo bleibt denn meine Wechselbox? Die Zuschauermenge und der Radau entschädigt aber für die Schmerzen. Hier ist echt eine Klasse Stimmung.

So nun aber, Fahrrad einhängen, Helm ab, rechter Socken, rechter Schuh, linker Socken, linker Schuh. Noch die Kappe schnappen und ab geht’s ...

Gelungene Generalprobe

Der Bonn Triathlon war nach anfänglichem Unmut wegen knapp 40 Minuten Startverzögerung eine rundum gelungene Generalprobe für den Frankfurt Ironman. Eigentlich so gar mehr als das, ich muss wohl meine eigenen Ziele etwas nach oben korrigieren … aber fangen wir vorne an.

Den Wecker hatte ich bewusst früh gestellt. Es sollte ja eine Generalprobe werden. 6 Uhr oder 4 Stunden vor dem Start. Puhhh sehr früh. Das Frühstück muss ich entsprechend alleine "genießen". Das halbe Baguette mit Honig ist kaum zu bezwingen, so früh auch kaum verwunderlich. Gegen 8 Uhr fahren wir dann zum einchecken zur Rohmühle. Es ist schon angenehm, wenn man sich einfach aufs WK-Rad setzt und zum Start rollen kann :-)

Das Einchecken ist schnell passiert. Anstellen muss ich mich nicht wirklich und so bin ich nach knapp 10 Minuten auch schon fertig. Danach geht die Warterei auf den Start los. Zuerst lümmeln Julia und ich auf einer Parkbank herum und beobachten - oder soll ehrlich sein, lästern über - diverse Triathleten. Gegen 9 Uhr mache ich mich dann aber auf den Weg zum Schwimmstart. Die Shuttlebusse fahren regelmäßig und 10 Minuten später sitze ich auf dem Rasen an der Fähre in Niederdollendorf und warte schon wieder. Ziemlich lange sogar.
9:50 Uhr, noch 20 Minuten, also gehe ich mich mal ein wenig warm laufen. Ein wenig Spannung in die müden Glieder pumpen.
10:00 Uhr, noch 10 Minuten, ich ziehe den Neo an. Aber nur bis zur Hüfte.
10:05 Uhr, wir gehen auf die Fähre. Die erste Startgruppe umfasst alle Einzelstarter bis AK35, also auch mich. Ich stehe irgendwo in Reihe 4 oder 5. Soll ich nach vorne drängeln? Ach quatsch, du willst sowieso locker anschwimmen. Aber die sehen so langsam aus um mich herum ... die üblichen Denkspielchen eben.
10:15 Uhr, die Fähre legt ab, es wird ernst. Ich ziehe den Neo an und richte die Brille.
10:30 Uhr, immer noch kein Start. Im Gegenteil jetzt heißt es 10 Minuten Verzögerung weil noch Schiffe auf dem Rhein stromaufwärts unterwegs sind. Mir ist warm, ich habe Durst und keine Lust mehr. Neo runter bis zur Hüfte.
10:40 Uhr, immer mehr Athleten ziehen den Neo wieder aus. Ich nehme die Badekappe ab, meine Haare sind gut nass geschwitzt.
10:50 Uhr, immer noch nichts neues
10:55 Uhr, die letzten 3 Schiffe erreichen unsere Position. Ein Blick in Richtung Rohmühle zeigt, dass der Rhein jetzt frei ist. Die Unruhe steigt wieder und wir ziehen uns wieder an.
11:00 Uhr, wir stehen jetzt inzwischen 1 Stunde auf der Stelle. Der Start muss jeden Moment erfolgen. Die Bugklappe senkt sich. Eine rote Leuchtkugel wird abgeschossen und dann geht es los.

Ich empfinde den Start als äußerst angenehm. OK ich hätte weniger Wellen erwartet. Aber durch die Strömung wird das Feld so schnell auseinander gerissen, dass keine engen Pulks entstehen. Überhaupt kein Gedränge, aber auch keinen Wasserschatten. Macht aber nichts, ich komme schnell ins Gleiten und mache einige Plätze gut.

Auf der 2. Hälfte schwimme ich auf eine Profifrau auf - zu erkennen an der violetten Badekappe. Also hänge ich mich hinten rein, Kopf runter, lange Züge, Kraft sparen. Sieh zu dass du den Puls runter kriegst, denke ich mir. Der Ausstieg - oder soll ich sagen Aufstieg - hat es in sich. Der erste aber auch einzige Fehler an diesem Tag. Denn besagte Profiathletin und damit ich hinter ihr, schwimmt viel zu spät zum Ausstieg. Am Ende muss ich noch mal 30-40 Sekunden Sprint einlegen um nicht am Ausstieg vorbei getrieben zu werden.

Dann raus aus dem Wasser und hoch zur Wechselzone. Den langen Weg bis zu meinem Rad versuche ich locker zu bleiben. Denn nach dem Wechsel geht es ja wieder direkt weiter bergauf nach Holtorf. Da sehe ich mein rotes Handtuch und meine weißen Laufschuhe. Äh Nein, dass ist gar nicht mein Rad. Wo ist mein Rad? ... Nach einer kurzen Schrecksekunde geht es weiter, bis zu meinem Rad sind es noch gut 30m. Neo aus, Helm auf, Brille auf, Startnummernband umgeschnallt und weiter geht es. Das übliche eben ...

Freitag, 15. Juni 2007

Schwimmen im Regen

Was soll man mit einem halben Tag Urlaub bei diesem Sauwetter machen? Geplant war vormittags ein langer Lauf und heute Abend dann ins Schwimmtraining. Just als ich die Laufsachen an habe fängt es wieder stärker an zu regnen *grummel*.
Was tun? "Da musst du jetzt durch" order lieber "was bringt alles Training, wenn du dir jetzt 2 Wochen vorm Ironman noch eine Erkältung einfängst" ... ich entscheide mich für die 2. Variante, packe meinen Neo und gehe ins Römerbad Schwimmen.

War wohl eine gute Entscheidung. 35x100m alle 1:40. Und ich fühle mich auch nach dem Training richtig gut. Sollte ich die für Frankfurt geplante Schwimmzeit nach unten korrigieren? Eigentlich habe ich ja die letzten 3-4 Monate vor allem das Schwimmtraining ziemlich vernachlässigt. Mehr als 1-2 mal pro Woche war ich nie im Wasser.

Mal sehen, was der Bonn Triathlon am Sonntag bringt. Dann weiß ich mehr über meine Schwimmform. Soooo schlecht kann sie aber nicht sein.