Mittwoch, 10. Oktober 2007

Tag 4 - Reiten im Waipio Valley

Es ist also so weit. Ich muss mein Geburtstagsgeschenk einlösen. Nachdem gestern Julia den Kampf mit den Elementen - naja eigentlich war es ja nur das nasse Element - ausgefochten hat, muss ich heute meinen Kampf mit dem lebenden Element austragen. Wir fahren zu einem Reittrip im Waipio Valley im Nordosten der Insel.

Auf der Westseite ist wie üblich gutes Wetter, als wir aber über den Bergsattel in Waimea fahren zeigt sich bereits starke Bewölkung. Gut, dass es auf der anderen Seite wieder 1000 Höhenmeter bergab geht. Dort sind wir wenigstens unter der Wolkendecke.

Am Lookout zum Waipio Valley angekommen, machen wir einen kurzen Fotostopp. Dann fahren wir zum Treffpunkt. Pünktlich um 9 Uhr holt uns Dwaine ab. Ein Hawaiianischer Cowboy wie man ihn sich vorstellt. UNS, das ist eine 10-köpfige Touri-Gruppe. 3 Asiaten, ein mexikanisches Pärchen, 3 post-pubertierende Amerikanerinnen und wir 2 Nasen.

Bei den Stallungen angekommen fragt Dwaine, wer schon mehr als 10 Ausritte hinter sich hat. 2 Finger heben sich. Eine Asiatin und Julia. Julia murmelt dazu vor sich hin "10 pro Tag, so in etwa". Die Asiatin muss das wohl missverstanden haben. Vermutlich hatte sie gemeint, wie oft sie schon ein Pferd gesehen hat. Jedenfalls hat sie später versucht dem Pferd japanisch beizubringen. Aber irgendwie wollte das Pferd auf Kommandos wie "STOP" und ähnliches nicht hören.

Aber ich will ja nicht vom Thema ablenken. Da stand ich nun vor diesem Pferd. Kokua hieß er, Julia nannte ihn fette Sau. Also rauf auf das Pferd und dann mal vorsichtig versuchen, ob das Pferd tut was ich ihm sage. Also Leinen los und langsame Fahrt voraus. Ach nee das heißt ja hier anders. Also Zügel locker lassen und ein paar Schritt nach vorne. Coole Sache, das funktioniert. Jetzt nach rechts. Zügel nach vorne auf den Hals und nach rechts halten. Leicht mit dem linken Bein unterstützen. Wow auch das funktioniert. Jetzt stopp. Wir verstehen uns.

Als dann endlich alle im Sattel sitzen geht’s einen langen Anstieg hoch. Fast die gesamte Zeit am Grat entlang. Mein Dicker hat es schwer bergauf, bleibt aber immer brav in der Reihe. So ist reiten angenehm. Unterwegs gibt es Strawberry-Guavas zu probieren und einen Fotostopp zu Ross. Nach einer guten Stunde sind wir an einem Aussichtspunkt angekommen. Hier machen wir - oder besser die Pferde - Rast.

Nach ca. 20 Minuten geht es wieder zurück. Diesmal durch den Wald und stetig bergab. Ich glaube mein Pferd wurde vertauscht. Der mag mich plötzlich nicht mehr. OK, es liegt vermutlich daran, dass er schlicht mit dem Tempo nicht einverstanden ist. Er möchte stets schneller gehen und mein ständiges Bremsen nervt ihn. Unten angekommen, bin ich etwas verunsichert, ob meiner Reitkünste. Aber immerhin bestätigt mir meine persönliche Reitlehrerin, dass ich wenigstens als einziger Anfänger das Pferd im Griff hatte und nicht umgekehrt.

Es ist inzwischen Mittag und vor der für den Nachmittag geplanten Wanderung hinab ins Tal, muss erst noch was zu Essen her. Also fahren wir in das kleine Örtchen und kaufen uns was. Eine Tüte Kekse für Thomas und ein Chicken-Burger für Julia.

Der Weg runter ins Tal ist schon eine Herausforderung für sich. Bei 25% Gefälle ist selbst bergab anstrengend. Oder ist es eventuell Angstschweiß. Der Gedanke an den Rückweg würde es jedenfalls erklären. Unten am Strand angekommen, machen wir erst mal Pause und schauen den Surfern zu. Die haben übrigens alle Allrad und dürfen deswegen mit dem Auto ins Tal fahren. Alle anderen müssen laufen. Den weiteren Weg versperrt die Mündung eines kleinen Flusses. Das war die letzten Male eher eine nasse Stelle im Sand. Dieses Jahr ist es ohne nasse Füße nicht zu machen. Wir entscheiden uns bereits hier um zu drehen. Immerhin stehen noch 30 Minuten bzw. 300 Höhenmeter an.

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